Auf der Wrangel Insel

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Zeit: 1.9.2018

Koordinaten: 71.17 Nord, 177.28 Ost

Ort: Kap Waring auf der Wrangel Insel

Das Juwel am Ende der Welt

Die Wrangel Insel ist während der Reise von unseren Lektoren schon ganz oft erwähnt worden. Ich habe daher schon länger das Gefühl, dass uns hier etwas ganz Besonderes erwartet.

Die Insel liegt mit ca 40 000 qkm Größe etwa 100 km vor der Küste von Tschukotka. Baron von Wrangel, ein russischer Offizier mit baltisch-deutscher Abstammung, hat schon 1824 auf Grund von Vogelflugbeobachtungen vermutet, dass es hier eine Insel geben müsse. Erst 1849 wurde sie erstmals gesehen und 1867 von dem amerikanischen Walfänger Thomas Long auf einer Seekarte festgehalten.

1881 landete ein Suchexpedition der amerikanischen Küstenwache an Land, aber die erste russische Expedition ging hier erst 1911 an Land. Seit 1916 beanspruchen die Russen die Insel als Ihr Gebiet. Folgerichtig gibt es hier auch ein recht großes militärisches Sperrgebiet, das wir nicht betreten und durchfahren dürfen.

Gestern nachmittag sind wir hier angekommen und haben die Krasnia Bay im Süden angesteuert. Hier war ein Landgang geplant. Leider hatten wir so unangenehmen Schwell, dass wir die Boote nicht an Land bringen konnten. Das Expeditionsteam als Voraustrupp hat es versucht und ist nur pitsch nass wieder zurückgekommen. Also kein Landgang! Aber wir konnten vier russische Ranger an Bord nehmen, die uns die nächsten Tage hier begleiten werden. Wrangel Island ist ein Weltnaturerbe der UNESCO und geniest höchsten Schutzstatus inkl. einem 24 Meilen breiten Küstenstreifen. Auch die nächsten 24 Meilen sind noch geschützt, aber nicht mehr so hoch. Das ist auch voll berechtigt. Die Insel ist voller Tiere und bietet eine sagenhafte Landschaft.

Bild 1 vom 2018-09-01 01:34:05
Krasnia Bay im Süden der Wrangel Island

So müssen wir uns mit einigen sehr schönen Bildern von Bord aus begnügen und brechen dann wieder auf zum Kap Waring im Osten der Insel. Wegen des Sperrgebiets müssen wir die Insel zu drei Vierteln im Uhrzeigersinn umfahren und kommen am Morgen um 7:30 am Kap Waring an. Der Plan ist am Morgen an Land zu gehen und am Nachmittag eine Zodiac-Tour zu unternehmen. Wird aber nichts! Wieder einmal machen uns Bären einen Strich durch die Rechnung. Schon vom Schiff aus sind mehrere Exemplare in den Hügeln rund um die Anlegestelle zu sehen. Also keine Anlandung sondern erst mal die Zodiac-Tour.

In den Zodiacs

An einer fantastischen Felsenküste entlang fahren wir langsam nach Osten. Unmengen von Vögeln besiedeln die felsige Steilküste. Wie immer mit Vögeln ist es ganz schwer vernünftige Bilder zu bekommen, aber diese Hornlumme hat mal stillgehalten.

Bild 2 vom 2018-09-01 01:34:10
Hornlumme am Kap Waring

Die Felsformationen an der Küste sind wirklich atemberaubend. In aller Ruhe fahren wir die Küste ab, sehen Unmengen von Vögeln und bestaunen die Küstenlienie.

Bild 3 vom 2018-09-01 01:34:14
Sagenhafte Felsformationen in immer neuen Varianten

Einmal tunneln wir auch mal ein natürliches Felsentor, aber nicht das folgende. Das war zu eng.

Bild 4 vom 2018-09-01 01:34:18
Felsentor mit mehreren Bögen

Bären

Dann plötzlich hinter der nächsten Klippe treffen wir auf eine Walrosskolonie und gleich daneben eine Eisbärentruppe, die sich eben zum Walrossfrühstück getroffen hat. Ganze sieben Bären sind hier versammelt und schlagen sich schön einträchtig den Magen voll. Sage mal einer, Bären wären Einzelgänger.

Bild 5 vom 2018-09-01 01:34:22
Bärenfrühstück zu siebt

Wir bleiben in respektvollem Abstand, um die Bären nicht zu verschrecken. Immerhin sind wir im ersten Boot und die anderen wollen auch noch was sehen. Dennoch verschwinden nach einigen Minuten vier der sieben Gesellen. Drei bleiben jedoch und lassen sich beim Mahl nicht weiter stören.

Bild 6 vom 2018-09-01 01:34:26
Walrossspeck ist wichtiger als Touries in Zodiacs

Walrosse

Gleich nebenan liegt noch die Walrosskolonie, die vermutlich das Frühstück abgegeben hat. Sie wissen wohl, dass die Bären nach einem ausführlichen Frühstück kein Mittagessen mehr brauchen und bleiben in Ruhe auf ihrem Rastfelsen liegen

Bild 7 vom 2018-09-01 01:34:30
Walrosskolonie

Auf dem Rückweg treffen wir noch einen Bären. Hoch oben auf der Klippe sitzt er und schaut ganz neugierig auf uns runter. Wir fragen uns: Was macht er blos da oben?

Bild 8 vom 2018-09-01 01:34:35
Bär auf hoher Klippe.

Nach 90 Minuten sind wir wieder zurück am Schiff und alle sind ich echter Ohhhhh und Ahhhhh Hochstimmung!

Heute Nachmittag wollen wir mal sehen, ob sich die Bären in der Anlandebucht inzwischen verkrümelt haben und wir doch noch an Land gehen können.

Magnus

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