Bären nerven

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Zeit: 30.8.2018

Koordinaten: 70.15 Nord, 170.55 Ost

Ort: Ajon

Besuch auf den Bäreninseln

Für gestern waren zwei Anlandungen auf den Bäreninseln geplant. Schon um 7:30 sollten die ersten Zodiacs das Schiff verlassen und wir waren auch noch in der ersten Gruppe zur Ausbootung. Das heist früh aufstehen. Und dann: Nebel! Die erste der Bäreninseln, die wir besuchen wollen liegt im Nebel. Wir liegen vor Anker und warten darauf, dass sich der Nebel lichtet. Bei Nebel kann man keine Bären sehen, zumindest nicht von Ferne. Das macht den Job für die Bärenwächter unmöglich. Sie können nicht festellen, ob es Bären in der Nähe gibt. Deshalb können wir nicht an Land. Ein weiteres Problem bei Nebel ist, dass auch die Zodiacs leicht die Orientierung verlieren könnten. Nebel kann hier sehr viel Nebel bedeuten.

Also warten wir auf besseres Wetter, aber es kommt nicht. Nach gut 2 Stunden entscheidet der Kapitän, dass das hier nichts mehr wird. Wir fahren weiter zur nächsten Bäreninsel, auf der wieder eine aufgelasse Station liegt aber vor allem vier sehenswerte Granit-Stelen.

Aber da wir auf den Bäreninseln sind, gibts hier natürlich wieder Bären. Zwei Exemplare sind im Umfeld der Station zu sehen, d.h. wieder nix mit Anlanden. Anstelle dessen gehen wir in die Zodiacs und machen einen Trip entlang der Küste um näher an die Granitfelsen und die Station ranzukommen.

Bild 1 vom 2018-08-30 08:30:05
Eisformationen in der Bucht von Chetyryokhstolbovoy – der Vier-Säulen-Insel

Diese Stelen sind wirklich imposant. Ca 18 m hoch rageen sie allein auf weiter Flur auf der Südspitze der Insel in den Himmel. Wir wollten eigentlich eine 2,5 h dauernde Wanderung dorthin machen. Guess what: Wieder ein Bär. Also auch keine Wanderung. Sehen konnten wir vom Schiff und Zodiac aus leider auch nur zwei Stelen.

Bild 2 vom 2018-08-30 08:30:09
Die Stelen von Chetyryokhstolbovoy

Die Station sehen wir auch nur von den Zodiacs aus. Hier hat sich die Natur inzwischen wieder zurückgeholt, was mal von Menschen beansprucht worden war. Große Teile der Bebauung rutschen inzwischen ins Meer, das den Untergrund rasend schnell wegschwemmt.

Bild 3 vom 2018-08-30 08:30:13
Das Meer fordert seinen Tribut zurück

Immerhin hat man hier die Fässer auf geräumt und in Reih und Glied aufgestellt.

Bild 4 vom 2018-08-30 08:30:18
Die obligatorischen Fässer

Noch ein Wort zu den Bären

Eigentlich sind die Eisbären ja die Stars einer solchen Reise. Daran müssen sie bei uns noch etwas arbeiten. Wir haben fast auf jeder Insel Bären angetroffen, aber meist in der 2-Pixel-Ausführung. Damit waren sie entweder weit genug weg, dass man sie nicht wirklich sehen konnte, oder aber nah genug, so dass wir nicht anlanden konnten. Echte Spielverderber. Mehrere Mitglieder dieser Familie sind ja inzwischen der Ansicht, dass die wahren Stars der Arktis die Hunde sind.

Auf Ajon

Seit Murmansk – nach fast drei Wochen Natur, Meer, Eis und einigen wenigen Forschern in Forschungsstationen – treffen wir heute erstmals wieder auf Zivilisation. Wir sind im Land der Tschuktschen, die den östlichsten Teil Sibiriens besiedelt haben. Heute gibt es noch einige zig-tausend Angehörige der indigenen Bevölkerung.

Wir landen in Ajon an, einer Insel nur 2 km vom Festland entfernt, und besuchen eine Tschuktschen-Dorf mit gut 400 Einwohnern. Hier lebt man vom Fischfang und von der Rentierzucht – oder von Sozialhilfe.

Wir werden ganz herzlich begrüßt, gibt es doch nur ganz wenige Besucher im Jahr. Daher ist das schon ein Eregnis hier. Aber die Tschuktschen sind genauso wie auch die Russen allgemein sehr gastfreundlich zu ihren Besuchern. Wir sehen nur freundliche und lächelnde Gesichter.

Bild 5 vom 2018-08-30 08:30:22
Die Kindergartengruppe empfängt uns schon aufgestellt für ein Gruppenbild

Hunde sind auch hier ganz wichtig. Als Eisbärenwachen und Schlittenhunde sind sie engste Begleiter der Tschuktschen. Richtige Tschuktschen ziehen die Schlittenhunde einem Motorschlitten vor, weil sie kein Benzin brauchen und nie kaputt gehen. Steffen einer unserer Lektoren bezeichnet sie als Fress- und Rennmaschinen. Er muss es wissen, er war 2 Wochen mit ihnen unterwegs.

Bild 6 vom 2018-08-30 08:30:26
Der passt auf

Das Dorf besteht heute aus festen Gebäuden. Für zeremonielle Feste nutzen die Einheimischen aber noch eine traditionelle Jaranga. Hier sieht man nur die Aussenfassade. Im Winter bei minus 50 Grad und Sturm wird das Zelt noch durch ein Innenzelt ergänzt, so dass das Ganze dann als Doppelwandzelt warm genug hält. Bemerkenswert, dass man darin überleben kann.

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Traditionelle Jaranga

Fussball beherrscht die Welt. Hier befindet sich der Fussballplatz mittem im Ort auf der Hauptstraße.

Bild 8 vom 2018-08-30 08:30:34
Die Haupstraße von Ajon

Katja und die Tundra

Am Rande des Dorfes finden wir das Zelt von Katja. Sie ist 73 und das Dorf ist ihr viel zu eng. Sie braucht die Tundra um sich herum, daher lebt sie einer einfachen Jurte in der Tundra. Mit Hilfe einiger russisch sprechender Gäste erfahren wir auch einiges über ihr Leben. Sie freut sich total über alle Besucher und erzählt und erzählt, auch wenn man sie wie wir nicht versteht.

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Katjas Jurte

Magnus

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