Prima Station
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Zeit: 23.8.2018
Koordinaten: 79.16 Nord, 101.18 Ost
Ort: Forschungsstation Prima Station auf der Bolschewiki-Insel, die zur Severnaja Semlja Inselgruppe gehört.
Temperatur: -1 Grad
Eisfahrt
Über Nacht sind wir an der Ostseite der Severnaja Semlja Inseln nach Süden getuckert. Dabei mussten wir größere Umwege machen, weil ein Eisfeld im Weg war, das für die Bremen nicht zu knacken war. Den Rest des Weges ist der Käptn wacker um die Eisfelder rumgekurvt und hat uns pünktlich zur Prima Station gebracht.
In der Bucht vor der Station hat die Sonne mal wieder den Pinsel ausgepackt.
Wie bei fast allen russischen Arktisstationen, muss man hier auch erst mal durch Müllhalden und Tonnenfelder durch. Man schätzt dass ca 40 Millionen dieser Tonnen in der Arktis rumliegen.
Erste Versuche zur Entsorgung werden inzwischen unternommen. Erster Schritt ist: Erst mal kleiner machen.
Die Station ist eine ehemalige Militärstation, für die Anfang der 90er die Finanzierung gestrichen wurde. Danach hat man versucht, einen Urlaubsort für Touristen draus zu machen, was nach wenigen Jahren mangels Touristen aufgegeben wurde. Danach wurde die Station aufgegeben und gegen 2008 als Forschungsstation wieder besetzt. Heute forschen hier im Sommer ca 30-40 Leute und im Winter bleiben immerhin noch 20 hier.
Unser Empfangskomitee! Es gibt hier meherere Forschungskooperationen mit Korea, Finnland und Japan. Die Forscher sind immer ein halbes oder gar ein ganzes Jahr hier. Es gibt Meteorologen, Galziologen, Biologen, Paleo-Klimatologen, Meereis-Forscher, Geophysiker und ein Magnethaus.
Der Wind hat vor der Station Eisfelder zusammengetrieben.
Fortbewegung auf der von extrem scharfkantigem Gestein bedeckten Insel geht eigentlich nur mit Kettenfahrzeugen. Das ist das neuere Modell, das unsere Jungs gleich testen durften.
Die Hunde sind übrigens keine Schlittenhunde, sondern Wachhunde. Sie sind auf Eisbären abgerichtet, schlagen an, wenn sich einer nähert und greifen die Bären auch an. Oft kommen sie dann etwas ramponiert aber stolz und als Sieger wieder zurück.
Der Rückweg zum Schiff war ein Abenteuer für sich. Der Wind hat massiv aufgefrischt, so dass die Zodiac-Fahrt ziemlich holprig und nass wurde. Auf halbem Weg meinte dann der Käptn per Funk, dass wir wieder umdrehen sollten, weil wir nicht an Bord gehen könnten. Der Charme unserer Zodiac-Führerin hat ihn dann wohl doch überzeugt, uns noch an Bord zu lassen, bevor er dann das Schiff bereits das dritte mal neu verankern würde müssen.
Magnus